Die Sache mit dem Knopf


Wenn es um die kleinen Geheimnisse, Traditionen und Entwicklungen der Mode geht, geben wir uns gar nicht zugeknöpft und widmen uns heute jenem kleinen Accessoire, das vielen Stoffen erst den richtigen Zusammenhalt gibt: Dem Knopf. 

Warum befinden sich Knöpfe bei Damenoberbekleidung nun eigentlich links, während bei Männerhemden, Sakkos und Mäntel die Knopfleiste rechts angebracht ist? Die Antwort ist wie so oft in der Geschichte zu finden - in einer Zeit, als Männer noch mit allerlei Waffen ausgestattet waren, um sich als Ritter oder Feldherren dem Feind stellen zu können. Man ging davon aus, dass die meisten Männer Rechtshänder sind und passte die Knöpfung der Bekleidung so an, dass sie einen leichteren Zugang zur Waffe bot. Da Männer im Mittelalter ihr Schwert aus ergonomischen Gründen an der linken Hüfte unter dem Mantel trugen, hätte sich beim Ziehen ihrer Waffe mit Rechts bei einer Links-Knöpfung das Schwert im Kleidungsstück verheddert. Noch einen zweiten Vorteil hatte diese Machart: Die Herren der Schöpfung konnten so ihre rechte Hand, die die Waffe führte, zwischen den Knöpfen hindurchstecken und wärmen. Jetzt ist auch klar, warum Napoleon nicht selten in dieser Pose mit dem Pinsel eingefangen und für die Ewigkeit festgehalten wurde.

Gut und schön. Das Geheimnis, warum die Männer den Knopf am rechten Platz tragen ist geklärt. Warum aber taten es die Damen den Herren nicht gleich? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns in die Welt der gehobenen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts begeben. Mode spielte lange Zeit nur in der oberen Schicht eine große Rolle. Gut gestellte Damen mussten sich nicht selbst bemühen, ihre Knöpfe zu schließen. Das überließen sie ihren Zofen. Weil es für diese einfacher war, mit der rechten Hand den Knopf und mit der linken das Knopfloch zu halten, um Kleider und Blusen zu schließen, lagen bei Frauenkleidung die Knöpfe links. Aber nicht nur praktische Gründe waren ausschlaggebend. Die Knopfleiste fungierte auch als Statussymbol. Sie sagte über die Trägerin aus: „Seht her, diese Dame kann sich Bedienstete leisten.“ 


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